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BravDa KostprobeSex Vorschläge zum Eröffnen einer Ausstellung von Gotthard Fellerer | ||
Juhuu Ausstellungseröffnung! Längst hat sich ein seltsam steifes Ritual eingebürgert: Ausstellungseröffnungen. Da spielt zuerst die Musikschule. Ein/e aufgeregte/r Debütant/in quetscht aus einem Instrument erbarmungswürdige Töne hervor und zwingt auf diese Weise die oft schüttere Zahl der Anwesenden zu schweigen. Dann wird genussvoll begrüßt und beglückt: Immer schön der Reihe nach, je nach Amt und Würden. Zuerst der Höchstanwesende, dann all die weniger Höchstanwesenden, dann das Militär, der Klerus, die jeweiligen Herren Direktoren und zu guter letzt diejenigen, die die Arbeit geleistet haben bzw. leisten - die Künstler und Buffetdamen. Dann kommt der ikarische Höhenflug. Der/die Redner/in flattert erregt herum und so manche nähern sich der Sonne all zu nah. Zum Schluss wird der Künstler oder der Organisator angehalten,etwas von sich zu geben und wird gebeten saftige Worte um sich zu schleudern. Oft ist es aber effektvolle, gestenüberladene, hingestakste heiße Luft, deren Inhaltlichkeiten am ehesten mit Seifenblasen verglichen werden könnten. Nur selten ist es wichtig je nachdem werden (leicht errötend) Zitate mehr oder weniger in Verlegenheit gebracht und die Freude der Insider entspricht dann mehr einem Tritt in den Allerwertesten als einem intellektuellen Kitzel. Aus diesm Grund und aus Menschenliebe hat sich BravDa entschlossen etwas beizustehen und bietet Möglichkeiten an,die ja nach Ort und Gegebenheit anzuwenden sind. Eine Ausstellung kann man einläuten durch
1.) Hiezu bewege sich der Eröffner gemessenen Schrittes zum Rednerpult, pflanze sich mit tiefbewegter Miene auf, schöpfe tief Atem, nestle sachkundig am Mikrophon und ...... schweige. Eventuell kann man von Mal zu mal die eine oder andere Augenbraue bedeutungsschwanger heben, den Mund weitausholend öffnen und schließen, die Blicke schweifen lassen und schließlich,je nach Publikum sich angemessen langsam verbeugen und das Rednerpult wieder verlassen. Je nach Bildungsgrad kann man die Nichtrede mit den Worten, gemäß Wittgenstein: "Worüber man nicht reden kann, soll man schweigen" beenden. 2.) Nebensätze: Hiezu entfernt man sich von der Inhaltlichkeit mittels des Rettungsankers der Nebensächlichkeiten oder Allgemeinplätzen, und redet über anderortige Events, von Budgetnöten, von Gemeinderatshendeln, ergeht sich in Schnaken und Schnurren zufälliger Zusammentreffen mit mehr oder weniger wichtigen Persönlichkeiten oder erklärt bedeutungsschwanger all die künftigen Vorhaben, die ins Haus stehen sollen oder schildert mit erhobenem samt ebengleicher Stimme von persönlichen Begegnungen mit der hochgeschätzten amerikanischen Kultur z.B., dass man sich knapp vorher auf einen Kaugummi gesetzt habe.Auf diese Weise verweigert man wunderbar dem Intentionalen den ihm zustehenden Raum,schwelgt in wunderbar schwammig Definiertem oder dümpelt zeitgeistig, bilinguistisch in den Niederungen europäischer Geistigkeit unter dem Motto : NA,TO ziagts da de Schuach aus! Der brav daseiende Redner formuliere dann Lapidares, zeigt seinen Bildungsstand: Statt grassierender Anglophilie eher frankophil,das wie folgt klingen könnte: |
Gö do schaust schö blöd Und Buffet im Separee Oh,Madame après? Kanapö statt immer stö Gibts denn kan Kaffö? A Duplö statt Sufflö Bringt ma zweng Moneyö Schöne Frauen, nacktes Grauen Do gibts viel zsan Schauen a cor Dekoltö statt DEKATÖ wui, des is fei schÖ! Nachdem, landauf- und abläufig gesehen Kunst immer marktschreierische Qualitäten zugedacht werden und sich vor allem die Vertreter der Kleinenfleißigen mannpartei stets um demokratische Bedingungen (Quantität statt Qualität) sorgen, erdachte BravDa für all jene eine allgemein verständliche Variante für Ausstellungseröffnungen. Wobei sich der rhetorisch Gevifte zeitgeistig einzukleiden, den Deostick an der richtigen Stelle und den Scheitel auf der richtigen Seite zu nutzen hat. Vielleicht nutzt man zwecks Einbegleitung die Leitkuhglocke,um den würdigen Rahmen abzustecken und die Reanimation des Wahren, Edlen und Guten einzubimmeln. Kantnarisch, kehlig sind folgende Verse zu intonieren: |
und kana is do! Wea do is is do Wea fuat ist, is duat. Wea duat is, is ned do Wea do is, is ned duat. Ausstellung is,Ausstellung is, und kana is do! Wea obn is, is ned unt, Wea schwoazz is,is ned bunt A Kotz is ka Hund Und a Nosn ka Mund. Ausstellung is, Ausstellung is, und kana is do! Nockt is de Schneckn De Kinstla vareckn D Leit applaudian Ia brauchts eich ned schenian. Ausstellung is, Ausstellung is, ge schick mar a mail! Und waun I ned kaun, Do duats eich nix aun! 3.) Man könnte eine Ausstellung auch intellektuell eröffnen, z.B.: Bei einem Ohr hinein und beim anderen hinaus. 4.) Man könnte aber auch versuchen dies sophistisch, wenn Sie so wollen, weishäutelnd hinüberzuschaufeln. Nachdem aber die deutsche Sprache zunehmend ins Abseits läuft und sogar die Akademie der Wissenschaften sich zur Bemerkung herabließ, dass unsere Sprache in der Wissenschaft kaum mehr Verbreitung findet, wäre die Eröffnung grundsätzlich durch sehr laute Musik zu unterlegen, da ja Musik (dies weiß ein jeder) auch von jenen verstanden wird, die sonst nur knappes Buse(i)nessdeutsch verstehen. 5.) Man kann all das zu Sehende ausschließlich mittels Tönen umsetzen: Dies mag konvenieren oder nicht. Die Feinsinnigen greifen aber zu Saiteninstrumenten, singen, tubieren, oder bedienen sich sonstiger Hilfsmittel - z.B. Kammblasen - und die weniger Feinsinnigen, wie all die Nihilisten der Kleinenfleißigmannespartei rülpsen, schreien oder geben sonstige unfeine Laute von sich. Manchesmal kann man dies in Zeitungen nachlesen. |
6.) Mittels Ausdruckstanz: oppositionelle Kulturpolitikerin erklärt drastisch die Folgen des Nulldefizits |
Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Gotthard Fellerer |
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