Abraumhalde für Kunst- und Kultur

Die ungeliebte Warze Edition BravDa

Das neue satirische (nicht sibirische) Kunstblattl BravDa (nicht Prawda ), das 1993 erstmalig als Kopier-vorlage im Schneeballsystem erschien, fusionierte sich im Dezember 2000 zeitgeistig mit Art-Service und mit 707 , einem Kultblatt der 70er Jahre, und sollte Bullen beim Grasen stören - es störte. Seit 1998 greift BravDa noch stärker (zumindest 4x im Jahr) in die lahm tuckernde Kulturmaschine und meldet sich unge-fragt zu Wort. Da die geistige Einebnung Mitteleuropas im neuen Jahrtausend der Harmonisierung, Globalisierung und Steuerschrauben munter voranschreitet, steht den Intellektuellen und Künstlern das Was-ser bis zum Halse, mancherorts sogar als Schädlinge mit den Nasen zur Wand, sodass diese, in Zeiten wie diesen, entweder ihr Gwand verkaufen - und in Himmi foan oder in BravDa , der Not-Wendigkeit der Zeit, publizieren. Denn allzu volksnah mutierten die wendehalsigen Parolen des kleinen fleißigen Mannes einer angeblich notwendig harten Anlasspolitik, die das Abfedern zum System erhob, Ge-wrk-schafter tränen ließ und den braven Bürger dazu zwingt nur noch im Keller oder im Kabarett zu lachen. Auch den rot-weiß-roten Säulenheiligen der Republik kommt im Himmel die Dulijö-Stimmung abhanden und die Reblaus kratzt so stark im im Halse, dass sogar gstandene Rothäute abchristeln und ihr Heil im Pragmatismus eines Monetärkapitalismus suchen.

BravDa will aber nicht auf hängende Mundwinkel oder Sonstiges steigen, sondern verbreitert humorig, satirisch und allmählich seine Plattform, um, gleich einem Virus, die politischen Schafe plattern zu lassen. Radiologisch wird in BravDa stets das Geschehende durchleuchtet und erweist damit auch den verstecktesten Backhendlfriedhöfen auf den Bahamas seine Referenz: Küss die Hand, gschamster Diener! BravDa ist sind schlicht gezwungen immer Brav-Da und weiß, dass im böllerischen Schuss Humor, der da verpfeffert wird, auch einen Impuls von notwendiger Nach- und Umdenklichkeit drinnen steckt.